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Eine Reise zu den griechischen Inseln

Am Samstag, dem 30.Juni ist es soweit: Nach sorgfältiger Vorbereitung (Routenplanung, Valuten besorgen, Reiseführer,....) starten wir unseren Urlaub von Wr. Neustadt aus Richtung Griechenland .Nachdem wir unser Gepäck sorgfältig verstaut haben (5 kg pro Person ist die Höchstgrenze) , heben wir am Vormittag, ein schöner Sommertag, ab.

Unsere erste Reiseetappe führt uns bis Portoroz. Da ich heuer noch nicht geflogen bin, ziehe ich noch kürzere Flugzeiten vor. (Was sich im Verlauf der Reise ändern wird...) Der Flug führt über die grüne Steiermark zu den slowenischen Bergen und in knapp 2 Stunden erleben wir den bereits gewohnt gastfreundlichen Empfang in Portoroz. Für mein Wohlbefinden muss ich etwas essen, Hans gibt in der Zwischenzeit den Flugplan nach Dubrovnik auf. Nach einer Stunde erleben wir einen wunderbaren Flug der Küste entlang . Es ist fantastisch von einer Insel zur anderen zu „hüpfen“ und dabei ruhig über dem Wasser dahinzuschweben! Die Sicht ist zwar ein bisschen dunstig, aber das stört der Hochstimmung nicht. Von Weitem schon sieht man den Flughafen von Dubrovnik. Wir werden von einem netten Herren empfangen, der uns sofort einen Tankwagen organisiert. Den Sprit kann man hier auch mit Kreditkarte bezahlen. Danach werden wir mit einem Wagen zur Zollabfertigung gebracht. Im neuen und modernen Fluggebäude gibt es gleich beim Ausgang einen Infostand, die einem bei der Zimmersuche, etc. behilflich sind.

Die Altstadt Dubrovnik liegt vom Flughafen 20 km entfernt und kann mit folgenden Verkehrsmitteln erreicht werden: mit dem Taxi kostet es ca. 200,-- KUNA (= ca. 400,-- ATS)

Mit dem Bus kostet es 12,- (ca. 24,- ATS) 
Mit einem Agency Bus 25,- (ca. 50,- ATS)

Da der nächste Bus erst in einer Stunde fährt, bevorzugen wir die teuerste, aber schnellste Variante: Mit dem Taxi zum Hotel Argentina, am nächsten zur Altstadt. Das Hotel ist sehr komfortabel eingerichtet, mit Traumblick auf das Meer und auf die wunderschöne Altstadt Dubrovnik. Preis für 2 Personen mit Frühstück: 990,-- KUNA .

Müde, aber zufrieden, rasten wir eine Weile, danach erkunden wir Dubrovnik. Die Altstadt (UNESCO Weltkulturerbe!) wird von gewaltigen Wehrtürmen und verstärkten Mauern (rund 1,5km) umschlossen und wurde 1272 – 96 planmäßig angelegt. Durch den ausgedehnten Balkanhandel unter venezianischer Herrschaft wurde sie bald zu einer wohlhabenden Stadtrepublik. Noch heute kann man sich den Wohlstand von damals vorstellen, die Straßen sind mit teuren, glattpolierten Steinen ausgelegt, schöne Kirchen und Gebäude zeugen von den guten Zeiten. Ein breiter Weg führt über die Stadtmauer und läßt uns einen traumhaften Blick sowohl übers Meer, als auch über die schöne Altstadt genießen. (Stadtmauer ist bis 19.00 Uhr geöffnet) In den engen Gassen kann man überall heraußen sitzen und die Atmosphäre der Stadt hautnah erleben. Ein gutes Essen in einem kleinen Restaurant ist dann noch das Tüpfelchen auf dem I.

Am nächsten Tag sind wir bereits am frühen Vormittag am Flughafen. Wir erfragen uns den Weg zu Office, zahlen unsere Handling- und Landegebühr (geht auch mit Kreditkarte). Hans gibt den Flugplan nach Korfu auf, und eine knappe Stunde später befinden wir uns in der Luft. Heute haben wir unsere Schwimmwesten angelegt, da wir 1 Stunde übers Meer fliegen, bis Brindisi in Italien, danach ein Stück dem „Sporen“ entlang, bis wir wieder übers Meer Richtung Korfu fliegen. Über Wasser gibt es fast keine Thermik, wir fliegen ruhig dahin, die Schwimmweste und das ruhige Laufen des Motors beruhigen die hie und da aufkommenden Gedanken: Was ist wenn jetzt der Motor ausfällt??

Nach gut 2 Stunden erreichen wir die Insel Korfu. Von oben sehen wir eine grün bewachsene Insel, die Landebahn ist ins Meer verlängert. Am Boden hat uns die sommerliche Hitze wieder voll erreicht: Bereits beim Rollen rinnt uns der Schweiß aus den Poren. Eine griechische Dame empfängt uns, organisiert uns einen Tankwagen. Als der Tankwart ganze 20 Liter nachfüllen soll, bekommt er einen halben Lachkrampf. Nein, so etwas hat er noch nicht erlebt, tja, aber eine Cherry braucht nun mal nicht viel Sprit! Ein Riesenbus für uns zwei Personen bringt uns zum Office. Hier in Griechenland beginnen wir nun die Bürokratie vermischt mit der Mentalität der Griechen multipliziert mit der griechischen Zeit zu spüren. Hier ein Zettelchen ausfüllen, da die Handlinggebühr bezahlen, im Office landing fee bezahlen, am Turm (sage und schreibe 91 Stufen!) den Flugplan aufgeben, Wetterinfo im Keller,... Aber hier sind wir noch ganz cool, wir wissen ja um die Mentalität der Südländer. Als wir aber keine Flugerlaubnis bekommen, weil angeblich der Flugplan falsch ausgefüllt war, und wir im Cockpit in der brütenden Hitze eine halbe Stunde warten müssen bis wir endlich Erlaubnis für den Start bekommen, ist es mit unserer „Coolness“ restlos vorbei. Die Hitze hat unsere Nerven blank gelegt und auch während des gesamten Fluges nach Santorin gelingt es uns nicht „abzukühlen“. Entschädigt werden wir durch die vielen griechischen Inselchen, die nacheinander auftauchen, bis wir unser Ziel Santorin erreichen.

Santorin ( ca. 10.000,-- EW) eine Insel der Kykladen, ist das Ergebnis des wahrscheinlich größten Vulkanausbruchs der Menschheitsgeschichte: Um ca. 1450 v. Chr. explodierte die Insel, in deren Mitte bis dahin ein Vulkan 1800m in die Höhe geragt hatte. Am Ende des Ausbruchs waren der Berg und die Hälfte der Insel verschwunden. In der Inselmitte hatte sich ein Krater bis zu 360 m hohen Wänden gebildet, in den das Meer einströmte. Auf den steil abfallenden Kraterrändern stehen heute Dörfer.

Fira, die Inselhauptstadt , ist eines davon, hier bleiben wir für die nächsten drei Tage. Vom Flugplatz weg, wird uns ein Zimmer organisiert, die Villa Roussa, ein kleines, aber sauberes Zimmer mit Klimaanlage (unbedingt notwendig!). Gleich um die Ecke eine gemütliche Taverne, das bald unser „Stammbeisl“ wird. Fira ist eine bezaubernde Stadt mit weißen viereckigen Häusern, blauen Fensterläden und Kirchenkuppeln, mit engen Gassen, vielen Stufen und eine traumhafte Aussicht vom Kraterrand. Restaurants und Lokale gibt es hier in Hülle und Fülle, besonders der Wein von Santorin hat es mir angetan. Überall auf der Insel wachsen die typischen Weinbuschen auf vulkanischer Erde. Es hat übrigens 2 Tage gedauert, bis wir dahinter gekommen sind, daß der Wein nicht auf den Rebstöcken wächst, wie wir es gewohnt sind, sondern auf Büschen, nicht höher als 30 cm!! Mit einem Motorroller haben wir die ganze Insel von einem „Zipfel“ zum anderen erkundigt. (6000,-- Drachmen/Tag = 240,-- ATS). Besonders sehenswert ist die Ortschaft Oia im äußersten NW der Insel gelegen.

Hier sind viele Häuser in natürliche Grotten in die Kraterwand hineingebaut. Die Badestrände befinden sich alle am Ostufer der Insel. Aber mit unserem Motorflitzer ist das bei einer 75 km² großen Insel kein Problem, den schönen Strand von Perissa zu erreichen. Faulenzen und Baden sind auch eine herrliche Sache. Die Tage hier auf dieser wunderbaren Insel vergehen wie im Flug und schon wird es wieder Zeit für uns die Zelte abzubrechen. Am Vortag erkundigen wir uns noch am Flugplatz, ab wann das Office besetzt ist. 7 Uhr früh war die Auskunft. Na gut, 5 Uhr aufstehen, einpacken, Taxi besorgen (Übrigens ein Taxi zu bestellen ist sinnlos: es kommt nämlich nicht!) und Punkt Sieben warten wir vorm Office. Wir möchten so früh wie möglich starten, da wir der Hitze entkommen möchten. Wir haben ja alles gut geplant, nur: das Office öffnet erst um 8 Uhr (nächste Lektion: vorher erkundigen ist auch sinnlos!) , der Drucker funktioniert nicht, also dauert die Bezahlung der Landegebühr genau eine halbe Stunde(!), Gebühren werden nur in Cash entgegengenommen! Hans muss noch einmal den Flugplan verlängern, aber dann hält uns nichts mehr zurück. Wir starten Richtung Mykonos, da es hier auf Santorin kein Avgas gibt.

Eine ¾ Stunde später erreichen wir die Insel und warten geduldig auf Benzin. Nach mehrmaligen Nachfragen bequemt sich dann endlich ein Tankwagen zu uns her. Das nächste Problem bahnt sich an, als der Tankwart nur Bargeld und keine Kreditkarte nehmen will. Wir hatten zu wenig Drachmen und Hans muss wechseln laufen. Die Leute am Turm waren aber ausgesprochen freundlich und lassen uns ohne Wartezeit gleich nach Bari (Italien) weiterfliegen (waren uns auch beim Flugplan behilflich!)

Endlich starten wir und ein traumhafter Flug führt uns von den griechischen Inseln über den Kanal von Korinth entlang dem Peloponnes vorbei bei Korfu, entlang der ital. Küste bis nach Bari. Der Wettergott hat es gut mit uns gemeint, es war ruhiges Flugwetter bei schöner Sicht. Die 4 Stunden vergingen wirklich „wie im Flug“ so interessant war die Erde unter uns!

In Bari werden wir freundlich und professionell von einem jungen Herren empfangen. Man kann aber alles zu Fuß gehen, und nach dem Festmachen unserer Cherry suchen wir uns ein Taxi am Ausgang des Flughafens. Das Taxi bringt uns zu einem Hotel nahe dem Flugplatz. Ein schönes Zimmer erwartet uns. Im Restaurant gibt es fantastisches ital. Essen. 160.000,-- Lire kostet eine Nacht mit Frühstück (= 1.120,-- ATS). Am nächsten Tag kommen wir nur mit Hilfe eines ital. Piloten zu unserem Sprit, da wir vom Office schmählich im Stich gelassen werden. (Sie bestellten einen Tankwagen, der nie gekommen ist!) Mit 1 ½ stündiger Verspätung fliegen wir Richtung Venedig St. Nikola. Übrigens, man kann innerhalb von Italien auch ohne Flugplan fliegen, diesen Tip hat uns auch der ital. Pilot verraten. Der Flug entlang der Küste Süditaliens war sehr kurzweilig: Ein Strand, eine Stadt folgt dem anderen, Hans hatte alle Hände voll zu tun mit dem Funk. Von einem Meldepunkt zum anderen geschickt, so handeln wir uns bis Lido hinauf.

Der Flugchef von Lido spricht perfekt Deutsch (hat 4 Jahre in Deutschland studiert), gibt uns Wetterinfo, besorgt uns ein Zimmer, fährt mit uns mit dem Bus zu unserem Hotel und bringt uns persönlich zur Rezeption, wo wir einen „Pilotenpreis“ für unser Zimmer bekommen. Statt 300.000,-- Lire um 240.000,-- (= 1.680,-- ATS) Kurzum einen besseren Empfang können wir uns nicht wünschen. Das Hotel Belvedere hat eine Traumlage: Zimmer mit Blick zum Markusplatz und nur über die Straße zur Schiffsanlegestelle. Am Abend fahren wir mit dem Vaparetto nach Venedig. Ich liebe diese Stadt mit ihren wunderschönen Bauten, den engen Gassen und schönen Piazzas. Am Markusplatz sitzen und ein Glas Wein genießen, der wunderbaren Musik zuhören, man schmilzt einfach dahin...

Am nächsten Tag beginnt unser letzter Flug in Richtung Heimat. Wir steigen über die Wolken, da es in Bodennähe sehr dunstig ist. Bis zum Wechsel sind die Wolken sehr dicht, danach reißen sie auf und schönes Wetter empfängt uns am Zielflugplatz in Wr. Neustadt. Eine Woche vollbepackt mit Ereignissen geht zu Ende. Ich möchte mich an dieser Stelle bei meinem Mann bedanken, dass er uns so gut durch diesen Urlaub pilotiert hat und wir beide wieder gesund und um ein paar Erfahrungen reicher, in unserer Heimat gelandet sind.

Technische Daten zum Griechenlandflug

Flugzeug: OE-CBH, BX-2 Cherry mit Rotax 912, Navigation mit Garmin GPS 92 
(+Garmin 100 )

Kartenmaterial: Jeppesen/Bottlang Trip Kits, 
Jeppesen/Bottlang VFR+GPS Charts LO, LJ, LI-1, LI-2, LI-3 
TPC Bosnia and Herzegovina, TPC G-3A, TPC G-3B 
Jeppesen low altitude enroute charts E (LO) 9 / 10

30.06.2001 PORTOROZ - DUBROVNIK

Route: LJPZ – PUL – LOS – SAL – SPL – LDDU 
Distanz: 275 nm 
Flugzeit: 2:26 
Landegebühr: landing 62,23 + handling 124,45 + parking 24,16 = HRK 210.83 
= ATS 425,88 
Benzin: 50l HRK 285,83 = ATS 577,38 ( ATS 11,55 / Liter Avgas ) 
01.07.2001 DUBROVNIK – KERKIRA ( Korfu )

Route: LDDU – CRAYE – BRD – TIGRA – LGKR 
Distanz: 224 nm 
Flugzeit: 2:02 
Landegebühr: landing 556,- + passenger 4089,- + handling 10455,- = GRD 15100,- 
= ATS 604,- 
Benzin: 20l GRD 12248,- = ATS 489,92 ( ATS 24,50 / Liter Avgas )

01.07.2001 KERKIRA - SANTORINI

Route: LGKR – KRK – PARGA – ELVAS – KOR – DAPORI – YDRA – LGSR( VFR in der TMA Athinai max 1500 ft ! ) 
Distanz: 334 nm 
Flugzeit: 3:08 
Landegebühr: GRD 1668,- = ATS 66,72 ( günstiger weil Passagier als Co angegeben! ) 
Benzin: gibt’s nicht

04.07.2001 SANTORINI – MIKONOS

Route: LGSR – LGMK 
Distanz: 62 nm 
Flugzeit: 0:42 
Landegebühr: keine, weil aus Griechenland kommend 
Benzin: 75l GRD 56616,- = ATS 2264,64 ( ATS 30,20 / Liter Avgas )

04.07.2001 MIKONOS – BARI

Route: LGMK – KEA – YDRA – AIGINA – KOR – IXONI – ( along the coast line) OXIA - LGPZ (abeam) – PAXI – OTHONI – TIGRA – BRD – LIBD 
Distanz: 501 nm 
Flugzeit: 4:29 
Landegebühr: landing + passenger + handling ITL 37992,- = ATS 269,74 
Benzin: 50l ITL 157500,- = ATS 1118,25 ( ATS 22,37 / Liter Avgas )

05.07.2001 BARI – VENEZIA S. NICOLO ( Lido )

Route: LIBD – AME – PES – ANC – CHI – LIPV 
Distanz: 340 nm 
Flugzeit: 3:02 
Landegebühr: landing + passenger + parking ITL 25000,- = ATS 177,50 
Benzin: 30l ITL 102000,- = ATS 724,20 ( ATS 24,14 / Liter Avgas )

06.07.2001 VENEZIA S. NICOLO – WIENER NEUSTADT

Route: LIPV – LIDO DI JESOLO – CAORLE – GRADO – RON – RIFEN – PLANINA – VELIKE LASCE – TREBNJE – RADECE – CELJE – RADLY – GRZ – LOAN 
Distanz: 249 nm 
Flugzeit: 2:33 
Landegebühr: ATS 128,- 
Benzin: 25l ATS 347,50 ( ATS 13,90 / Liter Eurosuper ) 
ZUSAMMENFASSUNG

Distanz: 2186 nm 
Flugzeit: 20:10 
Geschwindigkeit: 108,39 kt ( durchschnitt ) 
Verbrauch: 14,38 l / h ( durchschnitt ) 
Landegebühren: ATS 1813,- 
Benzin: 290l, ATS 5978,- ( ATS 20,61 / Liter durchschnitt )

Bemerkungen des Piloten:

Wegen der sommerlichen Hitze ab den Mittagsstunden sollte man die Flüge für Vormittag planen. Im Süden gehen die Uhren generell etwas anders, für Tanken, Declarations-Papierl-ausfüllen, Startfreigabe erwarten usw sollte schon etwas Zeit und Geduld mitgebracht werden ( ist leider nicht meine Stärke ). Trotz der oben genannten Unannehmlichkeiten war es eine sehr schöne Reise mit meist sehr gutem Sichtflugwetter.

Stichwort Wetter: Im Internet www.phd.nl/aviation/wx gibt es eine Unzahl von Prognosekarten z.B. cloudcover forcast 00-72hr, Internetcafes haben wir in Santorin und Venedig gefunden.

Bei der Flugplanung muß unbedingt die Verfügbarkeit von Benzin beachtet werden.

Wenn wir wieder nach Griechenland fliegen werden wir die Anzahl der Landungen reduzieren. Das spart nicht nur Kosten sondern hauptsächlich Nerven.

Möglich wäre z.B:

Wr. Neustadt – Dubrovnik ( ca 4:30 ), Dubrovnik – Mikonos ( ca 5:00 ), und retour.